BNE, Globales Lernen & Fairer Handel an Kitas (Newsletter#3)

Die bayerischen Kindertageseinrichtungen positionieren sich als ein fester Bestandteil im deutschen Bildungssystem. Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) sichert als geltendes Curriculum die Bildungsqualität ab. Der BEP möchte das Kind in seiner Entwicklung bestärken und unterstützen, und stellt es mit seinen Rechten und individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt des Bildungsgeschehens. Kinder sollen in der Entwicklung ihrer Persönlichkeit begleitet, zu Selbständigkeit und Lebensfreude angeregt, ihre Fähigkeiten gefördert und ihnen durch ein breites Angebotsspektrum an Erfahrungsmöglichkeiten elementare Kenntnissen von der und zur Umwelt vermittelt werden. Damit leistet das Bayerische Curriculum auch einen großen Beitrag an der Umsetzung der Kinderrechte, die am 20. November 1989 bei der UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet, am 26. Januar 1990 durch die Bundesrepublik Deutschland zustimmend unterzeichnet wurden und am 05. April 1992 bundesweit ihre Gültigkeit erlangten. Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention räumt allen Kindern das Recht auf Bildung ein. Artikel 29 formuliert die grundlegenden Gedanken für die Bildungsziele in den Bildungseinrichtungen näher aus.  Es fällt der Auftrag auf, dass schon den Kindern das entsprechende Verantwortungsbewusstsein gegenüber Welt und Mitmenschen an die Hand geben werden soll. Kindertagesstätten können diese Bedingungen anbieten. Der BEP setzt bewusst an dieser Stelle mit seinen Bildungszielen an. Elementare Bildung in der Kita sollte möglichst umfassend und ganzheitlich gestaltet werden. Kinder lernen durch Anschauung, Beobachtung und Nachahmung.

Die elementare Bildung in der Kita baut auf drei Konzepten auf, die einander sehr ähnlich sind:

  • Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE),
  • Globales Lernen (GL) sowie
  • Fair-Trade-Kita.

Hauptsächlich sind die Unterschiede in der Ausrichtung der Schwerpunkte zu erkennen. Der Aktionsradius kann dabei ganz unterschiedlich sein und die Ausrichtung global oder regional, so wie auch beides.

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
…ist die gesellschaftliche Strategie für den Aufbau einer gerechter und lebenserhaltender Zukunft. Auch der Kita-Alltag ist von Globalisierung und Vielfalt geprägt. Sie hat zum Ziel, Menschen zum zukunftsfähigen Denken und Handeln zu befähigen. Sie regt Bildungsprozesse an, die sich bewusst mit den Zusammenhängen der Welt befassen. Diese liefern Argumente und Beispiele für Fair Trade und Globales Lernen in der Kita.

Globales Lernen (GL)
…bildet die pädagogische Antwort auf die Globalisierungsprozesse. Der Eine-Welt-Gedanke, Weltoffenheit und Empathie-Entwicklung stehen dabei im Mittelpunkt. Auch die Verwirklichung von Menschenrechten, globale Gerechtigkeit und Bedingungen für eine friedliche Welt sind Bildungsinhalte dieses Konzepts.

In einer Fair-Trade-Kita
…geht es um Handel und Handeln, und das bewusst machen dieses Verhaltens.  Das Fair-Trade-Konzept achtet auf gerechte Preise im Einkauf von Artikeln und legt Wert auf die Kontrolle von Arbeits- und Handelsbedingungen. Auch in der Kita wird überlegt, was man im Alltag verändern kann, um beispielsweise Kinder weltweit zu achten.

Die Einrichtungen entschließen sich dazu, vermehrt Produkte aus fairem Handel zu kaufen. Produkte, für die ArbeiterInnen nicht ausgebaut und gerecht bezahlt werden, und die auch nicht durch Kinderarbeit entstanden sind. Kitas übernehmen selbst Verantwortung und regen gleichzeitig zum Nachdenken über das Konsumverhalten an.

Wenn Kinder mit fair gehandelten Dingen aufwachsen, ist es für sie dann normal. Darum ist es so wichtig, dass dies schon in der Elementarbildung angebahnt wird (Fairness als Lebensprinzip).

Hier werden die Grundlagen für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit im Leben gelegt. Diese Themen können den Kindern allerdings nicht einfach so übergestülpt werden. Sinnvoll ist, entsprechende Schlüsselsituationen aufzugreifen und dann genauer hinzuschauen:

  • Woher kommt der Pulli?
  • Welche Besonderheiten hat dieses Land?
  • Wer war an der Herstellung des Pullis beteiligt?
  • Wie werden Pullis in Deutschland hergestellt?
  • Kann ich einen Pulli selbst machen? …

Nach und nach erfahren Kinder alles rund um die Reise des Pullis.

Aber auch pädagogische Fachkräfte brauchen sinnvolle Herangehensweisen, um die Themen aufbereiten und im Alltag nachhaltig verankern zu können. Mittels entsprechenden Fortbildungen und zielgerichteten umweltbezogenen Praxisangeboten wird Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Praxis verankert. Zu diesem noch relativ neuen Bildungsansatz werden Grundlagen, Erfahrungen und praktische Anregungen zusammengetragen. Es entsteht ein Methodenschatz zum Bildungsthema.

Literaturtipps:

Für Fachkräfte:
Schubert, S./Salewski, Y., Späth, E./Steinberg, A. (Hrsg.)

Nachhaltigkeit entdecken, verstehen, gestalten: Kindergärten als Bildungsorte nachhaltiger Entwicklung

ISBN: 978-3-86892-080-2

Für Kinder:
Küntzel, K./Richter, K. (2014)

Wo kommt das her? – Vom Rohstoff zu T-Shirt, Apfelsaft und Co.
Produktionsabläufe anschaulich erklärt (ab 8 Jahren)

ISBN-13: 978-3817495184

Kunkel, D. (2016)

Das kleine WIR
Bilderbuch über das WIR-Gefühl (ab 4 Jahren)

ISBN-13: 978-3551518743